Fahne
Eine Fahne (von althochdeutsch fano m. „Tuch, Fahne“,
germanisch fanōn m. „Tuch“, verwandt mit lateinisch pannus
„Tuch, Lappen“ und altgriechisch πήνος „Gewebe“) ist ein ein-
oder mehrfarbiges, leeres oder mit Bildern oder Symbolen versehenes,
meist rechteckiges Stück Tuch, das an einem Fahnenmast oder einem
Fahnenstock meist mit Nägeln und verzierter Spitze befestigt ist und
stellvertretend eine
Gemeinschaft kennzeichnet: z. B. Vereinsfahne, Zunftfahne,
Kirchenfahne, Truppenfahne.
Eine Fahne im engeren Sinne ist ein für einen bestimmten
Verwendungszweck hergestelltes Einzelstück und ist im Gegensatz zu einer
Flagge nicht einfach
austauschbar, wenn sie verschlissen oder beschädigt ist.
Als Stammes- oder Feldzeichen sind Fahnen im
Morgenland seit dem frühen Altertum bekannt. Auch im römischen Heer
erfuhren sie zahlreiche Verwendung. Seit dem 11. und 12. Jahrhundert gab
es in Italien und
Deutschland sogar besondere Fahnenwagen, die sogenannten
Karraschen (Carroccio).
Das spätere Mittelalter bezeichnet die Fahne als
Banner oder auch Paniere (Panier).
Vor dem
Ersten Weltkrieg führten im deutschen Reichsheer fast alle
Truppengattungen Fahnen (außer der
Artillerie). Die Fahnen der Reiterei hießen
Standarten.
Geschichtlicher Ursprung
Ursprünglich dienten die Fahnen im Kampf als Orientierungspunkt für
die Soldaten und Truppenteile. Daher rührt auch der Name Fähnlein
für eine bestimmte Anzahl an Kämpfern im 16. und 17. Jahrhundert.
Aus dieser Bindung der Einheiten an ihre Fahne keimte auch deren
Bedeutung als Symbol für militärische Ehre und Treue. Davon zeugen auch
die Begriffen Fahneneid und Fahnenflucht: der Fahneneid, den
der Soldat darauf zu leisten hatte, Fahnenflucht als schweres
Vergehen eines Soldaten).
Bedeutung
Dadurch wurde die Fahne quasi zum Heiligtum, das sowohl kirchlich
geweiht wie auch an besonderer Stelle aufbewahrt wurde. Nicht nur den
Militärangehörigen, auch der Fahne an sich wurden die militärischen
Ehrbezeugungen dargebracht. Als Fahnenträger wurden ausgesuchte Personen
eingesetzt, die Fähnriche, meist Junker im
Offiziersrang. Später gab man diese Aufgabe auch an verdiente
Unteroffiziere oder Anwärter.
Die Verteidigung der Fahne war stets soldatische Pflicht. Die
Eroberung einer
feindlichen Fahne war eine
Ruhmestat,
der Verlust der eigenen galt als
Schande.
Die Namen der Soldaten oder Offiziere, die mit der Fahne in der Hand
gefallen waren, wurden auf einem silbernen Ring an der Fahnenstange
angebracht. Im Gefecht beschädigte Fahnen erhielten ebenfalls silberne
Ringe, auf denen das Geschehnis vermerkt war. Hohes Alter und Spuren
bestandener Kampfhandlungen galten seit je als besondere Zierde der
Fahnen. Eroberte Fahnen und Standarten waren die schönsten
Siegestrophäen und wurden selbst nach Friedensschluss nicht
herausgegeben, sondern im
Zeughaus oder in Kirchen aufgestellt.
Mit der Änderung von Kriegstechniken und speziell der Aufgabe der
geschlossenen Schlachtenreihe verlor die Fahne als taktisches
Feldzeichen an Bedeutung. Seit dem Jahr 1900 hatte z. B. die
Feldartillerie des Deutschen Reiches keine Fahne mehr, wohl aber
jedes
Bataillon der Infanterie, Jäger und Pioniere sowie das jeweils erste
Bataillon eines
Fußartillerieregiments. Im Ersten Weltkrieg wurden zwar die Fahnen
noch mitgenommen, aber mit Beginn des Stellungskrieges nach Hause
gebracht.
Jedoch werden Fahnen immer noch benutzt, um in annektierten Ländern
oder Regionen die neue Zugehörigkeit zu zeigen, wie zum Beispiel die
Rote Fahne auf dem deutschen Reichstag im Mai 1945.
728x90
Quellen
-
Seite „Fahne“. In: Wikipedia, Die freie
Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juli 2015, 13:25 UTC. URL:
https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Fahne&oldid=143877684
(Abgerufen: 30. September 2015, 07:26 UTC)
Weblinks