Beschreibung und Bedeutung
Das Seitenverhältnis der Nationalflagge beträgt 2:3, der Durchmesser der Sonnenscheibe beträgt 3/5 der kurzen Seite des Rechtecks der Flagge. Korrekte Maße wären beispielsweise eine Flagge mit 1,50 m Breite und 1 m Höhe mit einer Sonnenscheibe von 60 cm Durchmesser.
1999 wurde das Seitenverhältnis von 7:10 auf 2:3 geändert. Zudem war laut Vorschrift von 1870 die Sonnenscheibe leicht um 1/100 zum Mast hin versetzt. In der heutigen Version liegt die Scheibe im Zentrum in Richtung Liek verschoben.
Die Symbolik der Sonnenscheibe durchzieht die gesamte Geschichte Japans.
Sie war angeblich das Emblem Mommus, des 42. japanischen Kaisers. Die älteste erhaltene Flagge wird im Umpoji-Tempel in Yamanashi aufbewahrt. Man geht davon aus, dass sie bereits lange vor dem 16. Jahrhundert entstand und von Dynastie zu Dynastie weitergegeben wurde. Andere japanische Mythen führen die Hinomaru-Symbolik auf ein Ereignis des 13. Jahrhunderts zurück. Der Sage zufolge hatte ein buddhistischer Priester dem Kaiser eine Sonnenscheibenflagge geschenkt, um Amaterasu zu ehren, Sonnengöttin und Ahnherrin des Shinto-Glaubens.
Geschichte
Eingeführt wurde die Hinomaru-Flagge mit der Sonnenscheibe, auch Nisshoki genannt, am 5. August 1854. Schon zur Zeit der Meiji-Restauration im Jahre 1868 wurde sie als Nationalflagge betrachtet. Obwohl das Sonnenscheiben-Design 1870 offiziell für Flaggen zur See eingeführt wurde, wurde sie formell erst am 13. August 1999 zur Nationalflagge erklärt. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine gesetzlich bestimmte Staatsflagge, auch wenn im Inland wie im Ausland Hinomaru weithin als Synonym Japans angesehen wurde.
In der Zeit der Meiji-Restauration, in der das Kaiserreich erneuert wurde, kam es zur Verbreitung der nun ikonischen Sonnenscheibenflagge Hinomaru und der Sonnenaufgangsflagge der Kaiserlichen Japanischen Marine. Die Japaner besetzten das bis dahin unabhängige Königreich Ryūkyū, das die heutigen japanischen Präfekturen Okinawa und Kagoshima umfasste.
Andere japanische Flaggen wurden unter ähnlichen ästhetischen Gesichtspunkten entwickelt, um die Idee eines geeinten Japanischen Reiches zu festigen. Die Standarte des japanischen Kaisers ist ein klassisches Beispiel dafür. Auch sie zeigt eine zentrale goldene Scheibe auf rotem Grund, die mit Chrysanthemen verziert ist, dem Symbol des japanischen Kaisers seit dem 12. Jahrhundert.
Propagandaplakate, Schulbücher und Filme stellten die Flagge als Quelle des Nationalstolzes dar, um das patriotische Identitätsgefühl der Bürger zu verstärken. Laut behördlicher Anordnung musste die Flagge an Nationalfeiertagen in Wohnungen sowie bei Feiern und anderen von der Regierung genannten Anlässen gehisst werden.
Weitere Flaggen Japans
Die Version mit den 16 roten Strahlen (Kyokujitsuki) wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges von den japanischen Streitkräften benutzt. Seit 1954 wird sie für die japanische Marine wiederverwendet. In den umliegenden asiatischen Ländern, welche von Japan besetzt worden waren, ruft diese Flagge auch heute noch negative Assoziationen hervor. Dies umso mehr, da diese Flagge auch heute noch von rechten konservativen Gruppierungen in Japan benutzt wird.
Die Standarte von Kaiser Akihito zeigt eine goldene, 16-blättrige Chrysanthemenblüte (in stilisierter Form), die sich im Zentrum einer roten Flagge befindet. Das Seitenverhältnis beträgt 2:3.