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Auferstanden aus Ruinen

Die Nationalhymne der DDR

Das Lied Auferstanden aus Ruinen war die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Im Auftrag des Politbüros der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und des Präsidenten der DDR, Wilhelm Pieck, schuf im Herbst 1949 Johannes R. Becher den Text und Hanns Eisler die Melodie. Becker wollte eine „Friedenshymne“ schaffen, die wie ein Volkslied von allen leidenschaftlich mitgesungen werden konnte. Er wollte auch die Menschen im Westen ansprechen. Seinen Kritikern war die Hymne aber nicht kämpferisch genug.

In den 1950er und 1960er Jahren gehörte die Nationalhymne in der DDR zum Alltag. Neben Aufführungen bei offiziellen Anlässen wurden einzelne Verse der Hymne häufig in Reden zitiert. Zeitungen und der Rundfunk trugen weiter zur Verbreitung bei. Die Nationalhymne war in die Lehrpläne des Musik- und Deutschunterrichts an den Schulen ab der 5. Klasse integriert. Ab 1961 begann man bereits in der 1. Klasse mit der Vermittlung der Nationalhymne. Schließlich war das Singen aller drei Strophen der Nationalhymne fester Bestandteil der Jugendweihefeiern, die die SED ab Mitte der 1950er-Jahre als Konkurrenz zur Konfirmation forcierte.

Nachdem die DDR gegen Ende der 1960er-Jahre ihren gesamtdeutschen Anspruch und damit das Ziel der Wiedervereinigung Deutschlands aufgegeben hatte, widersprach die Textzeile „laß uns dir zum Guten dienen, Deutschland, einig Vaterland“ den geänderten politischen Vorgaben: der Behandlung der Bundesrepublik als Ausland, verbunden mit der Darstellung der DDR als dem Vaterland ihrer Bewohner. Einen förmlichen Beschluss zur Unterdrückung des Textes hat die SED-Führung aus Furcht vor möglicherweise ausufernden Diskussionen nicht gefasst und verkündet, sondern sie sorgte stillschweigend dafür, dass er nach und nach nicht mehr zur Aufführung kam. So erklang ab etwa 1970 nur noch die Instrumentalfassung, und der Text verschwand aus der Öffentlichkeit.


1. Strophe

Auferstanden aus Ruinen
Und der Zukunft zugewandt,
Laß uns dir zum Guten dienen,
Deutschland, einig Vaterland.
Alte Not gilt es zu zwingen,
Und wir zwingen sie vereint,
Denn es muß uns doch gelingen,
Daß die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|

2. Strophe

Glück und Frieden sei beschieden
Deutschland, unserm Vaterland.
Alle Welt sehnt sich nach Frieden,
Reicht den Völkern eure Hand.
Wenn wir brüderlich uns einen,
Schlagen wir des Volkes Feind!
Laßt das Licht des Friedens scheinen,
Daß nie eine Mutter mehr
|: Ihren Sohn beweint. :|

3. Strophe

Laßt uns pflügen, laßt uns bauen,
Lernt und schafft wie nie zuvor,
Und der eignen Kraft vertrauend,
Steigt ein frei Geschlecht empor.
Deutsche Jugend, bestes Streben
Unsres Volks in dir vereint,
Wirst du Deutschlands neues Leben,
Und die Sonne schön wie nie
|: Über Deutschland scheint. :|


Der Text der Hymne folgt, bis auf die letzten beiden Zeilen, dem Versmaß der österreichischen Kaiserhymne. Er könnte also, vorbehaltlich einer leichten Kürzung, auch auf die Melodie des Deutschlandliedes gesungen werden, genauso wie der Text des Deutschlandliedes umgekehrt auch auf die Eisler-Melodie gesungen werden kann.


Siehe auch

Weblinks

Quellen

Bildernachweis