Vorgeschichte
Als ältestes deutschsprachiges Lied mit Charakter einer
Volkshymne kann Prinz Eugen, der edle Ritter,
verfasst 1719, angesehen werden. Ein deutsches Vaterland,
das alle Länder deutscher Zunge umfasst, forderte das vor
der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 von Ernst Moritz
Arndt gedichtete Lied Was ist des Deutschen
Vaterland? Später wurden das Rheinlied von Nikolaus Becker und Die Wacht am Rhein von Max Schneckenburger,
entstanden als Reaktion auf die Rheinkrise von 1840, beliebt
und auch das Lied Hoffmanns.
Kaiserreich
Im 1871 gegründeten deutschen Kaiserreich war die Hymne
des preußischen Königs Heil dir im Siegerkranz auch Hymne des Deutschen
Kaisers. Deren Melodie, aus der britischen Nationalhymne God Save the Queen stammend, wurde und wird auch in
Hymnen anderer Länder verwendet.
Keines dieser Lieder wurde allerdings als Nationalhymne
festgelegt; es gab keine offizielle Hymne. Bei offiziellen
Anlässen wurde jedoch meist die Kaiserhymne gespielt,
bei der Übergabe von Helgoland am 10. August 1890 aber auch
das dort verfasste Hoffmann’sche Lied. Dieses fand in der
Folgezeit immer größere Verbreitung und wurde zu Beginn des
20. Jahrhunderts vielfach schon als Nationalhymne angesehen,
zumindest im Sinne einer Volkshymne (im Gegensatz zur
Herrscherhymne).
Neben Heil dir im Siegerkranz hatte das Lied Die Wacht am Rhein die Bedeutung einer inoffiziellen Nationalhymne hatte.
Weimarer Republik
Am Weimarer Verfassungstag des Jahres 1922, dem 11.
August, wurde das Lied der Deutschen (Deutschlandlied) (vom ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (SPD) zur Nationalhymne bestimmt.
Dritte Reich
Zur Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde nur
noch die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen, auf die das nationalsozialistische Horst-Wessel-Lied folgte.
BRD (bis 1990)
Nach dem Wunsch des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuß
sollte die neugegründete BRD auch eine neue Nationalhymne
bekommen. Das Deutschlandlied war wie auch das
Horst-Wessel-Lied von den Allierten Siegermächten verbooten
worden. Doch das als Auftragsarbeit geschaffen wek "Hymne an
Deutschland kam beim Volk nicht an. So einigte er sich mit
dem Bundeskanzler Konrad Adenauer, einem Anhänger des alten
Deutschlandliedes, das Deutschlandlied ( nur die 3. Strophe) als Deutsche
Nationalhymne anzuerkennen.
Bei staatlichen Anlässen wurde wieder die dritte Strophe
Hoffmann von Fallersleben gesungen. Ob damit aber auch nur
diese wieder in den Rang der Nationalhymne gehoben wurde
oder aber das ganze Deutschlandlied - darüber stritten die
Rechtsgelehrten dann 38 Jahre lang ohne Ergebnis. Erst im
März 1990 befanden die Bundesverfassungsrichter, dass nur
die dritte Strophe "strafrechtlich geschützt" sei.
DDR
Bereits vor Gründung der DDR gab es Überlegungen zu einer
Nationalhymne für den zu gründenden Staat. So wurde mit
Johannes R. Becher und u.a. Hanns Eisler über die Schaffung
einer Nationalhymne gesprochen, die sich letztlich auch bei
einem Vorspielen durchsetzen konnten. Am Nachmittag des
5. November beschloss der Ministerrat der DDR, die
Bechersche Hymne mit der Melodie von Eisler zur „Deutschen
Nationalhymne“ zu erheben. Am 8. Februar 1950 bestimmte auch
die Provisorische Volkskammer unter Anwesenheit von Becher
und Eisler die Hymne „Auferstanden
aus Ruinen“ zur Nationalhymne der DDR.
Bundesrepublik Deutschland (ab
1990)
Im wiedervereinigten Deutschaland einigte sich der damalige
Bundespräsident Richard v. Weizsäcker im November 1991 in
einem Briefwechsel mit Kanzler Kohl - angelehnt an die
historische Korrespondenz zwischen Heuss und Adenauer 40
Jahre zuvor - die dritte Strophe des Deutschlandliedes auch
zur Hymne der wiedervereinigten Republik zu deklarieren.
Ein förmliches Gesetz über eine Nationalhymne der
Bundesrepublik Deutschland fehlt aber noch immer.
Landeshymnen
In der Bundesrepublik werden zumeist keine offiziellen
Landeshymnen verwendet, weswegen es sich meist um Landeslieder handelt. Ausnahmen bilden die Länder Bayern, Hessen und Saarland. Dort sind sie als Staatssymbole durch § 90a
StGB geschützt.
he auch